Vaud
Die Weinregion Genf hat eine über tausend Jahre alte Weinbautradition und ist mit 1500 Hektar Anbaufläche sowie einer Produktion von ca. 13,5 Millionen Liter pro Jahr das drittgrösste Weinanbaugebiet der Schweiz. Durch Innovation wurden aus durchschnittlichen Landweinen preisgekrönte, weltweit begehrte Gaumenfreuden.
Die Geschichte der Genfer Weinregion
Als sich das Römische Reich in Richtung Norden ausbreitete, gehörte auch die Region um Genf zu den eroberten Gebieten. Bald bemerkten die Römer, dass der Boden und das Klima ideal für den Anbau von Wein geeignet waren und brachten die ersten Weinreben in die Genfer Region.
In einer Schenkungsurkunde an das Augustiner Kloster Santigny aus dem Jahre 912 n. Chr. wurde der Genfer Rebbau das erste Mal dokumentiert. Anfang des 18. Jahrhunderts umfasste der Genfer Weinbau 2000 Hektar Anbaufläche und war ein wichtiger Wirtschaftszweig. Dies änderte sich jedoch gegen Ende des 19. Jahrhunderts, da der französische Wein als Konkurrenz auf dem Schweizer Mark erschien. Als der Weinbau in Genf bereits sehr weit zurückgegangen war, wurde ihm durch die Reblaus Phylloxera beinahe der endgültige Todesstoss versetzt. Nur mit viel Mühe und Liebe zu den lokalen Traditionen wurde der Genfer Weinbau wieder zum Leben erweckt und seither in Fläche und Qualität weitgehend ausgebaut.
Seit dem Jahr 1988 tragen die Genfer Weine die Appellation d`Origine controlée AOC (geprüfte Herkunftsbezeichnung) und gehören zu der Avant-Garde der Schweizer Weine.
Der heutige Weinanbau in Genf
Auf einer Gesamtfläche von 1500 Hektar werden im drittgrössten Weinbaugebiet der Schweiz jährlich mehr als 13,5 Millionen Liter Wein produziert. Mit 864 Hektar ist das Mandement das grösste der drei Genfer Weinbaugebiete. Es befindet sich am rechten Ufer der Rhone und umfasst Collex-Bossy, Céligny, Peissy sowie Santigny, welche die grösste Weinbaugemeinde der Schweiz ist.
Zwischen Arve und Rohne befindet sich mit 374 Hektar das zweitgrösste Anbaugebiet, zu welchem die Weingärten von Laconnex, Bernex, Confignon, Soral und Lully gehören.
Das kleinste Weinbau Gebiet von Genf mit 283 Hektar liegt zwischen Arve und Genfer See. Hierzu gehören Cologny und Hermance.
Genf ist ein sehr dynamisches und innovatives Weinbaugebiet. Die Winzer dieser Region haben es verstanden, die Produktion der steigenden Anforderungen und Ansprüchen ihrer Kunden anzupassen. So findet man heute traditionsreiche Qualitätsreben, aus welchen durch Liebe zum Detail Weine mit vielfältigen Bouquets und nuancenreichen Aromen entstehen, die sich durchaus mit den Besten Europas messen können.
Klima und Boden
Das Genfer Weinbaugebiet hat verschiedenste Bodenarten, welche eine hohe Qualität aufweisen und sich ideal für den Anbau der Reben eignen. Im Mandement ist der Boden teilweise kalkhaltig und größtenteils tonhaltig, stellenweise sogar bis zu 30%. Ausgenommen sind die Gemeinden Peissy, Choully und Bossy. Hier stösst man auf Schlammböden, bestehend aus Kalkgestein, Sand und Lehm.
Der Boden Zwischen Arve und Rhone beinhaltet vorwiegend Glazialmoränen, wohingegen zwischen Arve und Genfer See kalkhaltiger Kieselboden vorhanden ist.
Das Mikroklima der Genfer Region ist für den Weinanbau sehr günstig, obwohl es je nach Gemeinde Unterschiede aufweist. Die Durchschnittstemperatur liegt im Januar bei 0,5°C und im Juli bei 19°C. Der Jahresdurchschnitt beträgt 11,1°C. Jährlich fallen ca. 1230mm Regen und ca. 1760 Sonnenstunden (in Santigny) verwöhnen den Genfer Wein.
Die Rebsorten
Die Casselas ist mit 40% Anbaufläche die meist verbreitetste Rebsorte der Genfer Weinbauregion. Gamay wird in 35% der Weingärten angebaut und Pinot Noir auf 10%. Aber auch Spezialitäten wie Riessling & Sylvaner, Chardonnay, Aligoté, Pinot Gris und Pinot Blance werden im drittgrössten Weinbaukanton der Schweiz angebaut